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Als 1528 Markgraf Georg der Fromme von Ansbach die Regierung im
fränkischen Markgrafentum übernahm, gab es in Obernsees drei religiöse Gruppen: Ein Teil hielt zum Bischof von Bamberg, ein anderer Teil bekannte sich zur Lehre Luthers und ein dritter Teil war Wiedertäufer, der in
der unteren Mühle zu Busbach Unterschlupf gefunden hatte. Markgraf Georg stellt sich vorbehaltlos auf die Seite Luthers. Er nahm den Geistlichen den Eid ab, auch in Sachen des Gottesdienstes dem Fürsten untertan zu
sein. So wurde in der Kirchengemeinde Obernsees bereits 1528 die Reformation eingeführt. Doch es dauerte noch zehn Jahre, bis es Pfarrer Wilhelm Held gelang, das reformatorische Gedanken- und Glaubensgut der
Bevölkerung heimisch zu machen. Das damals einflussreiche Geschlecht derer von Aufseß war frühzeitig der Reformation zugetan - im Gegensatz zu den Herren von Mengersdorf - und hielt sich zur Kirche von Obernsees.
Wiederholte Stiftungen an diese Kirche sprechen
dafür. Das Bekenntnis zur evangelischen Lehre brachte während der Glaubenskriege des 17. Jahrhunderts große Not über die Obernseeser Bevölkerung. Ein Großteil war entweder geflohen oder umgekommen. Ein Pfarrer dieser Zeit klagt, dass er in einem Jahr nur zwei Sterbefälle und zwei Geburten hatte. 1666 brannte das Pfarrhaus nieder und viel wertvolle Urkunden gingen damit verloren.
Der vaterländische Philosoph und Dichter Ernst Moritz Arndt machte auf einer Reise im Jahr 1798 Station in Obernsees. Am Wirtshaustisch erzählte ihm der Wirt über den Dorfpfarrer. Arndt berichtet, wie der Wirt
über den Geistlichen schimpft: “Ein rechter Baalspfaffe ist es, eine rechte Kirchentrommel, einen Bauch hat er halt, wie meine Biertonne und wenn man dranschlägt, so wackelt er von 12.00 Uhr zu 12.00 Uhr, und
eine Stimme wie eine Orgelpfeife; er schreyt, erbärmlich schreyt er, wie ein Kapaun, der krähen will; und kollert wie ein Puter, wenn er was rechts zu sagen meint.
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